SEE!: Ok, Panik

Ein Rausch (am Abgrund).

25.10., 21h + 26.10., 14h + 27.10., 17h + 29.10., 21h + 30.10., 17h + 31.10., 20.30h + 1.11.2014, 14h MAO

 
Foto von Christian Knieps

 

Alles beginnt mit dem Raum. Das leerstehende Museum offenbart sich für uns als ein Ort, in dem schon alles war und zugleich nichts mehr ist. Ideal, um die Frage zu stellen, wo fängt das Ich an und hört das Wir auf. Durch diesen Leerstand fließen Außen und Innen gleichermaßen und erzeugen Bilder, von dem was sein könnte – die es zu bestaunen gilt. Alles beginnt hier. (SEE!)

Die Welt von PeterLicht kreist stetig und unablässig in der Stratosphäre aus Krise und Kapitalismus. Dabei scheint die Sonne des Geldes auf den Bauch der Individualgesellschaft und verursacht Sonnenbrand. Auf dieses (Welt–)Bild antworten SEE! aus Köln mit einem musikalischen Kompensationsstrahl. Gemeinsam mit ihren nomadenhaften Gestalten, Musikern, Darstellern und anderen Lebewesen, laden sie ihn auf, den Drucktank der Welt und preisen den Burnout als Halluzinogen der Jetztzeit.

Aufbauend auf ihrer künstlerische Auseinandersetzung mit Das Sausen der Welt, einem Text PeterLichts, welchen SEE! 2013 am Schauspiel Köln realisierte, gießen die beiden Choreografinnen in Ok, Panik eine szenische Diskursanordnung mitten ins Herz des Festivals: das ehemalige Museum am Ostwall. Der Zuschauer ist täglich dazu eingeladen, sich in dem Festivalzentrum als Ort der Vergemeinschaftung mit dem Jetzt und Hier zu verbinden und sich im Geschehen aufzulösen.

Ok, Panik erzeugt den virulenten Dauerton, der die Welt am Laufen hält und das Ich zum klingen bringt. Das Museum wird zur Beatmachine. Wo überlagern sich die Töne von draußen mit den eigenen? Wie viel Klang birgt der Einzelne in sich? Eine Raumskulptur aus Kofferradios und anderen Alltagsapparaten modelliert eine wandelnde Soundlandschaft aus Neuer Musik, Electro und Punk. Denn wenn der pfeifende Tinnitus zum inneren Rauschen implodiert, kristallisiert sich erst der wahre Sound des Ichs heraus. Inmitten dieser Raumkonzentration, aus kognitiven Anstößen, sinnlichen Wahrnehmungen und körperlichen Affekten kann jeder den Moment der Stille im Rausch der Geschehnisse suchen und finden – bevor erneut die Panik ausbricht.

 

Oh, Klang vom Zugreifen,
Oh, Klang von der Herstellung von Leben,
Oh, Klang von der Aussendung ferngesteuerter Gefährte für fremde Planeten.
Du Dauerton
––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––
–––––––––––
–––
OK, Panik, wenn der Ton kommt.
OK, Panik, wir haben ihn geahnt.
OK, Panik, er ist tatsächlich da.
Krise.
Ist er da?
Ist da ein Ton?
... Ja, da isser.
– nein doch nicht.
Tässchen Espresso?
(PeterLicht)



Konzept/Regie: SEE! (Alexandra Knieps, S.E. Struck) / Musik: Ben Lauber, Christoph “Mäcki” Hamann / Darsteller: Martin Clausen, Frank Willens / Text: PeterLicht (Das Sausen der Welt) / Kostüme/Raum: Theresa Mielich / Produktionsassistenz: Josefine Habermehl / Koproduktion: Ringlokschuppen Ruhr / Förderer: Fonds Darstellende Künste, Kunststiftung NRW, Stiftung Kulturhauptstadt RUHR.2010, Kulturamt der Stadt Köln / Aufführungrechte: schaefersphilippen, Theater und Medien GbR Köln. / Mit bestem Dank an Futur3 – Freies Theaterkollektiv aus Köln und Max Herbst.