Illustration.

Das Gespinst

Braucht man Fotografie, also Abbildung? Braucht es Farbe? Wie lassen sich Räume aufschließen in einer Realität, die kunterbunt beworben wird, wo ständig das nächste Produkt auf der Lauer nach willigen Abnehmern liegt? Wo Vieles festgeklopft und Weniges weiterbewegt wird. Und wo am liebsten alles feststeht und ganz klar ist, wer dabei ist. Fragen, die eine wesentliche Rolle in der Zusammenarbeit mit den Illustratoren Jonathan Kröll, Judith Bungert und Maren Endler gespielt haben.

DAS GESPINST ist Gewebe, ist Weben, ist ständiges Gewebe! Es muss gewoben werden und webt sich selbst; es verfranzt sich in alle Richtungen, verknotet sich, ist Möglichkeit und Wirklichkeit und will vor allem eines: Weiterweben.

Als Initiatoren des losen Kollektivs DAS GESPINST, einer Keimzelle für neue Illustration haben die drei Folkwanghochschulabsolventen einen kleinen Laden in Essen eröffnet, der als Besuchsatelier, gemeinsamer Ausstellungsraum und Nährboden für ihr Magazin fungiert. Mit einem großen und gezielt unüberschaubaren Kreis von Mitwirkenden, entstehen gezeichnete, geklebte, collagierte Welten, aus denen sich im gemeinsamen Prozessieren immer neue Situationen und Landschaften ergeben.

Aus der Interaktion einzelner Impulse wächst erst ein Ergebnis. Immer als Gefüge. Gespinst eben auch da. Die Entscheidung für analoge Arbeitsprozesse in Schwarz–Weiß liefert hierzu den Rahmen, der das freie Spiel ermöglicht. Wie in den Wimmelbildern, die sie für das Theaterfestival FAVORITEN 2014 aus Folien, Acryl, Tusche und Fineliner gebaut haben. Gemeinsam haben wir nach Bildern für die Navigation durch das Bestehende gesucht – wo Finden plötzlich vom Erfinden kaum mehr zu unterscheiden ist.

www.dasgespinst.de